Die KOENIG-Motoren kommen auch als Einspritzer

In der FMT, Heft 03/2022 werden in Franz Kayser´s Kolumne "Hier riecht´s nach Sprit" die aktuellen Neuheiten der KOENIG-Motoren vorgestellt und erläutert, ganz in seinem ihm eigenen Stil. Franz Kayser ist vielen bekannt, baut er doch für den Eigenbedarf regelmäßig eigene Reihenmotoren größeren Hubraums. Als Ingenieur im Maschinenbau verfügt er dabei über das notwendige Wissen und durch seine langjährige Erfahrung als Modellflieger mit Großmodellen, weiß er nur allzu gut, wie ein Modellmotor aufgebaut und betrieben wird.

Sein sehr lesenswertes Buch "Reihenmotoren-Eigenbau und Praxis" habe ich schon vor vielen Jahren nicht nur gelesen, sondern eher "inhaliert".


Nun aber zu den KOENIG-Motoren:

ein lang gehegter Traum geht für uns in Erfüllung. Die elektronisch gesteuerte Benzineinspritzung erhält nun Einzug bei den KOENIG-Motoren. Zuerst am KOENIG 170, später dann am KOENIG 100.

Eine elektronisch geregelte Benzineinspritzung bietet viele Vorteile, aber wir hatten immer Zweifel, wie sich so ein System verhält, wenn z.B. der Schalldampfertyp geändert wird, oder ein anderer Propeller verwendet wird. Kann das alles mit einer abgestimmten Programmierung funktionieren, oder muss dann alles neu programmiert werden?

Braucht man dann auf dem Flugplatz immer einen Laptop und kann man das überhaupt selbst erledigen? Fragen über Fragen und keine richtigen Antworten in Sicht.

Nun, manchmal im Leben braucht´s einen guten Zufall und so kam es, das uns im September 2021 ein Kunde und Testpilot von uns während der Segelflugmesse in Hülben anrief. Er berichtete mir von Guici Yang, Mitinhaber der Firma "falconhobby.eu" und interessanten Gesprächen bzgl. Benzineinspritzung an Zweitaktmotoren.

Am nächsten Morgen um 3.00 Uhr fuhr ich dann mit meinem "Messestand-light" nach Hülben. Dort wurde der Grundstein für eine enge Zusammenarbeit gelegt, mit dem Ziel, die Benzineinspritzung an die KOENIG-Motoren zu adaptieren und in Serie an zu bieten. Alle meine Fragen und die Zweifel bzgl. der verschiedenen Schalldämpfer und Propellerwahl wurden mir dort seriös beantwortet und meine Zweifel waren vom Tisch.

Nur 2 Wochen später hielt ich meinen eigenen KOENIG 170i in den Händen und  adaptierte ihn sofort an meinen Prüfstand. Für die erste Inbetriebnahme kam dann Guici Yang und sein Team in den Westerwald und wir nahmen den KOENIG 170i dann gemeinsam problemlos in Betrieb. Die Begeisterung für diese Technik ist bei uns ungetrübt und wir führten sofort diverse Probeläufe mit verschiedenben Schalldämpfern und Propellern am KOENIG 170i durch. Der Motor läuft mit allen geeigneten Schalldämpfer- und Propellerkombinationen gleichbleibend und ohne Veränderungen in der Steuerungssoftware.

An unserem Prototyp des KOENIG 170i sind alle Komponenten der Einspritzung noch Prototypen, die nur darauf ausgelegt sind, das Laufverhalten mit der Einspritzung zu testen. Auf den nachfolgenden Bildern sind also nicht die Serienteile zu sehen, sondern ausnahmslos die Prototypen-Teile der Einspritzanlage.

In der Serie sitzt die Einspritzdüse nach unten zeigend am Motor, wodurch diese besser in Modelle wie Piper, Bellanca, Jodel usw. hinein passt. Also bei allen Modellen, deren Vorbild einen Boxermotor "oben ausgerichtet" unter der Motorhaube haben und somit der Platz oberhalb des Motor´s sehr begrenzt ist. Es stehen somit keine Teile der Einspritzung oben über die Motorkonturen heraus. Außerdem wird die elektrische Kraftstoffpumpe und die elektronische Steuereinheit deutlich kleiner werden, ohne das die Elektronik als solches verändert wird.

Leider lässt das Wetter uns keine Möglichkeiten für Flugtest´s, aber wir erwarten auch keinerlei böse Überraschungen diesbezüglich, denn eine Einspritzung ist wesentlich unempfindlicher auf äußere Veränderungen, wie z.B. Lage, Temperatur, Luftdruck oder Höhe, als ein üblicher Vergaser! Ein Vergaser wird am Boden einmal eingestellt und damit muss der Motor dann bei allen Bedingungen klar kommen. Das funktioniert aber nicht immer perfekt, da nun mal während des Betriebs am mechanischen Vergaser keine Veränderungen/Anpassungen der Düsennadeleinstellungen vorgenommen werden können. Der Betrieb mit den üblichen Vergasern bedeutet immer einen Kompromissbetrieb, d.h. meist gut, aber nie in allen Situationen perfekt.

Bei der Einspritzung hingegen werden alle betriebsrelevanten Daten durch Sensoren erfasst und die gemessenen Werte in der elektronischen Steuerung verarbeitet. Erfasst werden z.B. die Temperatur beider Zylinder, der barometrische Luftdruck, die Drehzahl, der Kraftstoffdruck, die Gasstellung. Die elektronische Zündung und die Steuerelektronik kommunizieren miteinander. In Verbindung mit den restlichen Sensordaten wird dem Motor dann das jeweilig richtige Gemisch zum passenden Zeitpunkt eingespritzt. Dies sorgt für einen immer gleichmäßigen, perfekten Motorlauf, sowohl am Boden als auch in der Luft, ob in geringer oder großer Höhe. Dazu kommt ein deutlich gesenkter Kraftstoffverbrauch von bis zu 35%. Der Wert ist immer abhängig vom eingesetzten  Schalldämpfer und Propeller und daher nicht als fester Wert zu verstehen.

Auch wenn die bekannte Laufruhe der KOENIG-Motoren schon sehr gut ist, konnte diese durch die Einspritzung noch einmal gesteigert werden. 

Die wichtigsten Sensordaten wie Höhe, Spannung, Kraftstoffdruck, Temperatur beider Zylinder, und Drehzahl werden als Telemetriewert an den Sender übertragen. Außerdem ist ein Zündschalter integriert. Ein Chokeservo gibt es nicht, es wird für den Kaltstart separat Kraftstoff eingespritzt (vom Sender aus). Ein Ansaugtrichter ist am Drosselklappengehäuse angeformt und kann mit einem Luftfilter ausgerüstet werden. Das Drosselservo ist Bestandteil der Einspritzung und gehört zum Lieferumfang.

In der Galerie gibt es Bilder von unserem Prototypen. In kürze auch ein Video vom Motorlauf. Die öffentliche Präsentation im Serienzustand sollte eigentlich auf der Prowing 2022 erfolgen. Leider wurde die Prowing  2022 abgesagt (Corona bedingt). Wir werden euch jeweils hier auf unserer Homepage zeitnah informieren und mit allen New´s rund um die Einspritztechnik an den KOENIG-Motoren versorgen. Bleibt also am Ball und schaut immer mal wieder hier hinein.

"Hier" gibt´s Bilder vom KOENIG 170i mit den Prototyp-Einspritzkomponenten.

 

Noch was neues an den KOENIG-Motoren

Alle KOENIG-Motoren werden ab Januar 2022 mit Glasperlen gestrahltem Kurbelgehäuse ausgeliefert. Neben der gesteigerten Optik wird zusätzlich die Oberflächenempfindlichkeit vermindert und die Kühleigenschaften des Kurbelgehäuses erhöht.